Der Junge, der mit den Piranhas schwamm

Almond, David, 2014
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-473-36872-3
Verfasser Almond, David Wikipedia
Beteiligte Personen Ernst, Alexandra Wikipedia
Beteiligte Personen Jeffers, Oliver Wikipedia
Systematik JE - Untergruppe JE aus Konvertierung
Interessenskreis Abenteuer, Sport und Spiel
Schlagworte Abenteuerroman
Verlag Ravensburger Buchverl.
Ort Ravensburg
Jahr 2014
Umfang 243 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Dt. Erstausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe David Almond. Aus dem Engl. von Alexandra Ernst. Mit Bildern von Oliver Jeffers
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ines-Bianca Vogdt;
Annotation: Am gefährlichsten ist der innere Piranha.
Sinn oder Nonsens ist bei dieser furiosen Erzählung nicht die Frage. Als die Welt noch schwarz-weiß war, versetzten Jahrmärkte mit ihren durchziehenden Schaustellertruppen Kleinstädte in wohlige Aufregung. Exotische Waren und spektakuläre Darbietungen faszinierten die bürgerlichen Einwohner. Die nomadische Lebensweise der Artisten und ihre geheimnisvollen Herkunftsländer ließen Erwachsene erschauern und bezauberten die Kinder. Aus Empörung über seinen gefühllosen Ersatzvater schließt sich deshalb der etwa neunjährige Stan einer solchen Truppe an. In der Entwurzelung durch die Flucht erkennt er jedoch die Geborgenheit, die Onkel und Tante ihm nach dem Unfalltod der Eltern geben. Selbst dann noch, als Onkel Ernie vor lauter Sorge um ein profitables Auskommen das emotionale Wohl der kleinen Familie völlig aus den Augen verliert. An dieser Stelle konstruiert Almond einen überzeugenden Schnittpunkt zwischen nostalgischer Phantasiewelt und der Realität einer Stadt, die von wirtschaftlichem Niedergang und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Durch die Erfahrung eigener Einsamkeit kann Stan auch die traumatisierte Tochter des Schaustellers trösten, mit dem er das weite Land durchreist. Nitascha wurde von ihrer Mutter auf der Suche nach Anerkennung und Ruhm einfach zurückgelassen. Der kleine Roadmovie findet seinen Höhepunkt in der Begegnung mit Pancho Pirelli, dem kühnen Piranha Dompteur, der in Stan einen würdigen Nachfolger entdeckt. Wie Stan ist er Waise und wie Stan hat er den inneren Piranha, den mächtigsten Feind, die Angst, überwunden. Aus einem unscheinbaren Jungen wurde Pancho Pirelli, der Held vom Orinoko, aus dem kleinen Stan wird Stanley Potts, der Großartige. Die doofen Feinde dieser Großartigkeit sind Clarence P.Klapp und seine Leute. Sie bilden den erfrischenden Kontrapunkt zu der berührenden Geschichte von Menschlichkeit und Mondlicht. Alle LeserInnen dürfen sich schaden-freuen, wenn die ausbebilderten Beamten am Ende im Piranha-Becken baden gehen. Die skurrilen und einfühlsamen Federzeichnungen von Oliver Jeffers verstärken die sinnliche Wirkung dieses Romans kongenial.

----
Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Michaela Grames;
Schräge Erzählung, in der sich ein schüchterner Junge zum bewunderten Star eines Jahrmarkts mausert. (ab 8) (JE)
Stanley Potts ist Waise und wächst bei seinem Onkel und seiner Tante auf, die ihn lieben wie einen eigenen Sohn. Doch dann verliert Onkel Ernie seine Arbeit und beschließt, ins Dosenfisch-Geschäft einzusteigen. Stanleys Heim wird zur Fischfabrik, und alles dreht sich nur noch um die Arbeit. Als ein Jahrmarkt in der Stadt Station macht, lernt Stanley Herrn Dostojewski kennen, der eine Entenschießbude betreibt und eine traurige Tochter namens Nitascha hat. Kurzentschlossen reißt Stanley von zuhause aus und schließt sich dem fahrenden Volk an. Er ahnt nicht, dass binnen kürzester Zeit er selbst die Hauptattraktion des Jahrmarkts sein wird.
Diese bunte, lebendige Erzählung zieht die LeserInnen von der ersten Seite an in ihren Bann und entführt sie in die märchenhafte Welt des Stanley Potts, der sich von einem ganz normalen Jungen zu einem todesmutigen Helden entwickelt. David Almond verfügt über einen rasanten Erzählstil und über viel Humor und Wortwitz, seine Charaktere sind schräg und unkonventionell, er liebt Sprachspiele und bezieht seine LeserInnen direkt in das Geschehen mit ein. Ein wunderbares Buch für LiebhaberInnen phantastischer Abenteuer. Nicht unerwähnt bleiben sollen die lustigen Illustrationen von Oliver Jeffers, die den Text sehr bereichern.

----
Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Brigitte Kustatscher;
Stanley Potts ist ein ganz gewöhnlicher Junge, dessen Leben sich aber über Nacht völlig ändert. Seit dem Tod seiner Eltern lebt er bei Tante Annie und Onkel Ernie, die gut für ihn sorgen. Doch als Onkel Ernie seinen Job in der Winston-Werft verliert, fängt der ganze Irrsinn erst an. Onkel Ernie lässt sich nicht entmutigen, im Gegenteil: Er hat große Pläne. Nach einigem Herumexperimentieren steht die Geschäftsidee fest, Onkel Ernie gründet eine Fischfabrik. Potts' salzige Sardinen, Potts' mundgerechte Makrelen und Potts' perfekt portionierte Plattfische in Dosen sollen ab sofort das Familienauskommen sichern. Produziert wird im eigenen Haus, das mit Maschinen, Fischen und Konservendosen bis zur Unkenntlichkeit vollgestopft wird. Tante Annie und Stan müssen mithelfen, und das ist kein Spaß, denn Onkel Ernie kommandiert von früh bis spät herum. Als er in seinem Wahnsinn auch noch Stans geliebte Goldfische verarbeitet, platzt dem geduldigen Jungen der Kragen. Er fasst all seinen Mut zusammen und beschließt, ein echtes Abenteuer zu erleben: Gerade ist der Jahrmarkt in der Stadt und Stan schleicht sich eines Morgens aus dem Haus, um mit Dostojewski, dem Besitzer der Enten-Angelbude, und seiner Tochter durch das Land zu reisen. Die magische Welt der Jahrmarktleute zieht ihn in seinen Bann, alle nehmen den Jungen herzlich auf und Tante Annie und Onkel Ernie rücken fast in Vergessenheit. Doch das Abenteuer fängt erst an, als Stan auf den legendären Pancho Pirelli trifft, dessen unglaubliche Jahrmarktnummer darin besteht, in ein Becken mit gefährlichen Piranhas zu springen. Und als Pancho Pirelli in Stan Potts einen noch größeren Bühnenmagier sieht, wird der Junge selbst zur Legende...
Ein warmherziger, verrückter und unglaublich humorvoller Roman, der einen unscheinbaren Jungen zu wahrer Größe wachsen lässt. Aufregend erzählt David Almond die Geschichte von Stanley Potts, der trotz einiger Schicksalsschläge nie den Glauben an sich und seine Mitmenschen verliert. Der Roman sprüht vor unerschütterlichem Optimismus und geistreichem Sprachwitz. David Almond führt sein Lesepublikum in ständigem Dialog durch seine Geschichte, fordert zum Vorausdenken und Sich-Hineinversetzen auf und schafft somit eine Metaebene, die diesen liebevoll erzählten Roman bereichert. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015, in der Kategorie Kinderliteratur.
Ab 9 Jahren

----
Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Autor: Heidi Lexe;
-Lektorix-
Hier ist etwas sehr Fischiges im Gong. Doch hier wird nicht geschwiegen, hier wird die Lippenpresse ebenso ignoriert wie die Stummheitsmasche. Hier werden die Dinge an- und ausgesprochen, egal, wie ekelwärtig und himmelrufend widerhaft sie sind. Nun. Der renommierte englische Autor von Literatur für Kinder und Jugendliche weiß auch in dieser Geschichte an die emotionalen und sozialen Bruchstellen kindlichen Erlebens zu blicken nimmt dabei aber (mit Hilfe der biegsamen Übersetzung von Alexandra Ernst) den Weg der humorigen und leicht skurrilen Schilderung einer kindlichen Biografie: Stanley Potts verlässt das Haus in dem er aufwächst, um dem Fisch-Fabriks-Wahn seines Onkels zu entkommen, dem mittlerweile auch Goldfische zum Opfer gefallen sind, die Stan vor dem sicheren Tod am Jahrmarkt gerettet hat. Stan kehrt also dem toten Fisch und dessen Verwertung den Rücken und wendet sich dem Lebendigen zu. Er schließt sich einem Jahrmarkt an und arbeitet für den Schausteller Dostojewski. Bald jedoch taucht eine wahrlich fischige Legende unter den Jahrmarktleuten auf: Pancho Pirelli. Er ist der Mann, der sich ins Piranha-Becken wagt. Und jener Mann der behauptet, cdb sein Leben lang auf Stanley Potts gewartet zu haben. Es ist eine ganz neue Form der Zugehörigkeit, die Stanley durch Pancho Pirelli und das kuriose Trüppchen der Schausteller erfährt. Sie alle, die als Freaks gelten, verkörpern jene schlichten Notwendigkeiten, auf denen das Leben an sich fußt: Zuneigung, Vertrauen, Freundschaft, Loyalität. Der Jahrmarkt selbst wird dabei zum Jahrmarkt des Lebens; hier gilt es zu lernen, dass wir die Dinge an manchen Tagen deutlicher sehen als an anderen, und dass der Sprung ins Piranha-Becken nichts anderes bedeutet als die Konfrontation mit dem inneren Piranha. Jeder Mensch, auf den man trifft, wird dabei zum Teil deiner selbst und mit jedem dieser Zusammentreffen eröffnet sich eine Fülle an Möglichkeiten, wie das Leben weiter verläuft. David Almond bezieht diese Vielfalt an Möglichkeiten in sein Erzählen ein, spricht seine Leserinnen und Leser direkt an (Was würdet ihr tun?), stellt ihnen frei, über den Verlauf des Erzählens letztlich selbst zu entscheiden. Wie schon in Mina wendet er sich an ein kindlicheres Publikum und reflektiert den Versuch, ins Leben zu finden, als Versuch, zur Sprache zu finden. Wichtig dabei ist es ihm, den Blick auf das Ganze nicht zu verlieren, stets einen Schritt hinter das eigene Erleben (und Erzählen) zurückzutreten und die Vogelperspektive auf eine ganz und gar fischige Welt zu wahren.

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben